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Datensammler im KurzporträtViele Nutzer der kostenfreien Angebote von Google, Facebook & Co. sehen sich als Kunden dieser Firmen. Das ist falsch. Kunde ist der, der bezahlt. Die Webangebote von Big Data werden im Interesse der Kunden und des eigenen kommerziellen Erfolges gestaltet und optimiert. Datenschutz für Nutzer spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Im Folgenden werden vier populäre, datensammelnde Firmen kurz vorgestellt. Dass Googles Geschäftsmodell auf der Auswertung von gesammelten Daten basiert, ist allgemein bekannt. Viele Nutzer haben aber keine Vorstellung vom Umfang der erstellten Persönlichkeitsprofile und vom Wert dieser Daten. Wirtschaftliche Zahlen: Nach Schätzung von Experten arbeiten in verschiedenen Rechenzentren ca. 1,5 Millionen Server für Google. Alle drei Monate kommen 100.000 Server dazu. Die jährlichen Kosten für diese Infrastruktur werden auf 2 Milliarden Dollar geschätzt. Insgesamt beträgt der Umsatz 30 Milliarden Dollar pro Jahr mit 7 Milliarden Dollar Gewinn. 96 Prozent des Umsatzes wird durch individualisierte Werbung generiert. (Stand 2009) Die gesamte Infrastruktur steht Nutzern kostenlos zur Verfügung. Sie wird nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Daten. Nach Ansicht der Electronic Frontier Foundation (EFF) wird bei Google der gesamte Datenverkehr protokolliert und kann anhand verschiedener Merkmale eindeutig bestimmten Personen zugeordnet werden. Das betrifft die Nutzung der Suchmaschine, die Nutzung von Googles Diensten, wie YouTube oder Google Earth, Werbeeinblendungen auf anderen Webseiten und natürlich die Tracking-Programme, wie Google Analytics. Die Basisdaten werden zu umfassenden Profilen der Surfer zusammgefasst. Aufgrund seiner Popularität kann Google fast das gesamte Such- und Surfverhalten erfassen. In Deutschland gehen 89 Prozent der Suchanfragen direkt an Google. Daneben sind ca. 85 Prozent der deutschen Webseiten mit Elementen verschmutzt (Google Analytics, Werbeeinblendungen usw.), die Google das webseitenübergreifende Tracking der Surfer ermöglichen. Wie genau und wie umfangreich die Persönlichkeitsprofile von Google sind, kann man nur schwer abschätzen. Als Basis können die Daten dienen, die der Konzern Werbepartnern zur Verfügung stellt. Das folgende Bild zeigt die aggregierte Statistik für eine nicht näher genannte Webseite: Neben Alter und Geschlecht kann Google also auch den Bildungsgrad und das Einkommen fast aller Surfer abschätzen. Hinzu kommen die hier nicht dargestellten Interessen, politische Orientierung und Kontaktadressen (E-Mail, Instant-Messaging), die Google ebenfalls einsammelt. Wie das Wall Street Journal in einer Analyse beschreibt, kann auch die Wahrscheinlichkeit einer Kreditrückzahlung eingeschätzt werden. Die Forscher Bin Cheng und Paul Francis vom Max Planck Institute for Software Systems zeigen, dass man anhand der Klicks auf Werbung homosexuelle Männer erkennen kann. Das Verfahren kann an beliebige Fragestellungen angepasst und u.a. für individualisierte Werbung genutzt werden. Besonders gut lässt sich die Verfolgung und Beobachtung von Surfern beim Re-Targeting erkennen. Wer beim Besuch eines Webshops nichts gekauft hat, wird in der Folgezeit mit Werbung zu ähnlichen Produkten überschüttet. Google bietet ein spezielles AdSense-Programm mit Re-Targeting. RapLeafDie Firma RapLeaf sammelt Datenprofile anhand von E-Mail-Adressen. Die Daten werden nicht für personalisierte Werbung verwendet, sondern einfach verkauft. Als Interessent übermittelt man eine Liste von E-Mail-Adressen an RapLeaf und erhält nach Bezahlung der Rechnung die Profile im gewünschten Umfang. Kurzer Auszug aus der Preisliste (Stand 2011):
Die Daten werden durch Korrelation von E-Mail-Nutzung und Surfverhalten gewonnen und bei den immer wieder auftretenden Datenlecks der Online-Händler abgegriffen. Zu den Hauptinvestoren bei RapLeaf gehört Peter Thiel, der PayPal gründete und im Hintergrund maßgeblich die Entwicklung von Facebook mitbestimmt. Es ist davon auszugehen, dass RapLeaf auch Datensammlungen dieser Internetfirmen verarbeitet. Außerdem fließen die Twitter-Daten in die Auswertung ein und weitere Datenbanken, die kommerziellen Zugriff bieten. Wirtschaftliche Zahlen: Das "soziale Netz" Facebook soll 600 Millionen Nutzer weltweit haben. Der Börsenwert des Unternehmens wird auf 50 Milliarden Dollar geschätzt und der erwirtschaftete Gewinn lag 2010 bei 353 Millionen Dollar. Die Einnahmen betragen etwa 4-5 Dollar pro Nutzer und Jahr. (Stand 2011) Auch Facebook ist kostenfrei nutzbar und die Daten der Nutzer bilden die Grundlage für den kommerziellen Erfolg. Es geht dabei nur zu einem geringen Teil um Daten, welche die Nutzer bewusst und kontrolliert eingeben. Wesentlicher sind die aus dem Verhalten der Nutzer extrahierten Informationen. Über diese Daten und die daraus abgeleiteten Informationen haben die Nutzer keine Kontrolle. Einer kommerziellen Verwertung haben alle Nutzer bei der Anmeldung zugestimmt.
Facebook wird zu einem "Netz im Netz" mit orwellschen Visionen. Wirtschaftliche Zahlen: Twitter hat eine geschätzte Nutzerzahl von 200 Millionen. Jeder Nutzer verursacht Kosten von ca. 1 Dollar pro Jahr. (Stand 2010) Im Gegensatz zu Google und Facebook hat es Twitter nicht geschafft, die Daten selbst gewinnbringend zu nutzen. Die Einnahmen aus der Werbung bleiben deutlich unter den Erwartungen. Das Geschätsmodell von Twitter ist der Verkauf des Zugriffs auf die Datenbank. Zu jedem Tweet stellt Twitter 40 Parameter bereit (Inhalt, Ort, Zeitpunkt, Account, genutzte Software, Sprache, Retweets...). Für 60.000 Dollar im Jahr kann man auf 5 Prozent der Tweets zugreifen, für 360.000 Dollar gibt es den Zugriff auf die gesamte Datenbank. Für Marktforschung, Werbung und Geheimdienste ist die Twitterdatenbank eine Fundgrube von Informationen, die sonst nicht zu haben sind.
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